Wie alles begann
Wolfgang „Gangerl“ Schwarzfischer gründete nach dem 2. Weltkrieg die Kapelle Schwarzfischer.
Die „Hallertauer Bauernkapelle“ unter der Leitung von „Gangerl“ Schwarzfischer auf der Funkausstellung 1939 in Berlin.
Mit dabei der Hallertauer Gstanzlsänger
„Roider Jackl“ (3. von rechts).
1949 besuchte Dr. Dr. Max Schottenhamel das Rosenheimer Herbstfest, auf dem er die Kapelle Schwarzfischer für die Wiesn des darauffolgenden Jahres 1950 engagierte.
Dies stieß seitens der Stadt München zuerst auf Widerstand, da zu jener Zeit ausschließlich Münchner Kapellen auf der Wiesn tätig waren; da aber keine gleichwertige Alternative vorhanden war, wurde das Engagement der ersten nicht-münchner Kapelle zugelassen.
Im selben Jahr zapfte auch Münchens Oberbürgermeister Thomas „Dammerl“ Wimmer das erste Fass im Schottenhamel an. Diese mittlerweile sehr medienwirksame Tradition eröffnet alljährlich das Oktoberfest und wird seit Beginn von den Schwarzfischern musikalisch begleitet.
„Gangerl“ und seine Musiker hatten zu dieser Zeit durch zahlreiche Auftritte in- und ausserhalb Bayerns einen hohen Bekanntheitsgrad und so dauerte es nicht lange, bis sie auch die Herzen der Münchner eroberten.
1958; Pate Oberbürgermeister „Dammerl“ Wimmer
begrüßt im Schottenhamel den einmillionsten Münchner.
Links außen: der 1. Klarinettist Otto Schwarzfischer.
"Gangerl" (rechts) mit seinem Enkel Otto (mitte)
Ab 1956 spielte sein Enkel Otto Schwarzfischer mit. Der damals siebzehnjährige studierte zeitgleich am Trapp`schen Konservatorium für Musik, dem heutigen Richard-Strauß Konservatorium, Klarinette, Klavier und Arrangement.
Eine Gage erhielt er für seine Arbeit nicht, aber im Gegenzug dafür musste er auch nicht das
damals übliche Lehrgeld bezahlen.
1959 erkrankte „Gangerl“ . Infolgedessen zog er sich immer mehr von der anstrengenden Bühnenarbeit zurück, und der junge Otto übernahm nach und nach die Leitung der Kapelle.
Als Otto 22 Jahre alt war, verstarb sein geliebter Opa.
Für ihn war es wahrlich nicht einfach, das hinterlassene Erbe anzutreten,
doch die vom Opa erlernten und am Konservatorium ausgebauten Kenntnisse halfen ihm,
sich auch bei alteingesessenen Militärmusikern Anerkennung zu verschaffen.
Seine Vorliebe galt natürlich nicht nur der traditionellen Blasmusik, sondern auch dem
Big-Band Sound und der Schlagermusik, die er mit seiner eigenen Tanz-Band in den unzähligen
Tanzclubs im Raum Ingolstadt spielte.
Dies inspirierte ihn, auch auf der Wiesn „moderne“ Musik mit ins Repertoire aufzunehmen.
Bis dato wurden ja auf dem Oktoberfest ausschließlich konzertante Blasmusik, Polkas, Märsche,
Schunkelwalzer und Soldatenlieder zum Besten gegeben.
Das vorhandene Mikrophon für Durchsagen wurde kurzerhand zum Gesangsmikrophon
umfunktioniert, das Instrumentarium modernisiert, Saxophon, Gitarre, E-Bass und Keyboard wurden
peu à peu mit eingebaut, und der mehrstimmige Gesang rückte immer mehr in den Vordergrund.
Der Anklang bei den Wiesn-Besuchern war enorm und folglich wurde auch weiterhin an Repertoire
und Anlagentechnik gefeilt.
Diese Bereitschaft, immer up-to-date und offen für Neues zu sein,
war und ist ein großer Erfolgsgarant von Otto Schwarzfischer und seinen Musikern.
Gunther Sachs mit Otto Schwarzfischer
Hier mit "Blacky" Fuchsberger
Auch Thomas Gottschalk lies es sich nicht nehmen die Kapelle zu dirigieren
Das große Standkonzert am 2. Wiesn-Sonntag unter der Bavaria findet seit 1985 statt.
Erster Dirigent war Otto Schwarzfischer.
Otto leitete seine Kapelle 50 Jahre lang. Dabei wurden jährlich bis zu 200 Auftritte absolviert.
Stolz erzählt er, dass er nie einen Tag fehlte; diese Tatsache ist nicht zuletzt seiner disziplinierten Lebensweise und seiner körperlichen Fitness zuzuschreiben.
Noch heute treibt der zwischenzeitlich 80jährige jeden Tag zwei Stunden Sport und erfreut sich bester Gesundheit.
2010 zog sich der damals 72jährige in den wohlverdienten Ruhestand zurück; das Dirigat übernahm Christian Sachs, der seit 1988 als Trompeter und Sänger der Kapelle Schwarzfischer angehört.
Die meisten Musiker besitzen ein Musiklehrerdiplom. So auch Christian Sachs, der am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg Pädagogik mit Hauptfach Trompete und Klavier studierte.
Christian Sachs und seine Musiker sehen es als Aufgabe
und Verpflichtung, die Arbeit von „Gangerl“ und „Otto“
in deren Interesse fortzuführen…
.....auch wenn es nicht immer leicht ist, in die Fußstapfen
von Legenden zu treten!
Otto und Christian im Kreise ihrer Musikanten 2011
Christian mit Bruder Mathias
Immer Vollgas....
gleich geht’s los. Aufstellung zum Wirteauszug …. hammas glei, dann gibt`s
Im Hintergrund das Münchner Kindl a frische Maß Spaten
Trotz der Entwicklung zur Partymusik ist es der Kapelle Schwarzfischer ein Anliegen, die traditionelle Blasmusik zu pflegen. So bringt sie nachmittags weiterhin Konzertstücke, Polkas und Märsche zu Gehör, was auch beim jüngeren Publikum wieder großen Anklang findet.
……… dazu braucht es natürlich exzellente und flexible Musiker
nicht nur fürs Auge: unsere Sängerinnen
Rockröhre Mella
Verena
Julchen
heit is wieder zünftig...
Ruhet in Frieden
Wir erinnern an
Bertl Bauer
Urgestein, Musikant, Komponist
Ein Kollege auf und neben der Bühne wie man ihn sich nur wünschen kann.
20 Jahre spielte „Bertl“ in der Kapelle Schwarzfischer Klarinette, Saxophon und Akkordeon.
Seine Kompositionen und Arrangements sind zwischenzeitlich fester Bestandteil im Repertoire einer jeden Blaskapelle.
Lieber Bertl, wir danken Dir für Deine tolle Musik und die Zeit, die wir mit Dir verbringen durften.
In den Herzen der Schwarzfischer und all der Musikanten, die Dich kannten und schätzten, wirst Du immer weiterleben.
Otto ist von uns gegangen!
Wir trauern um eine Legende